Bericht aus Brasilien 12/20

Liebe  Freundinnen und Freunde, die Sie uns einzeln,

in Gemeinden, Gruppen oder Schulklassen durch "Events" oder Aktionen wie z. B.die der Sternsinger in unserer Arbeit hier in Brasilien unterstützen,

liebe Mitglieder der deutschen Avicres!

 

Es ist mal wieder an der Zeit, Euch eine Art von Rechenschaftsbericht über unsere Arbeit im zuende gehenden Jahr zu geben. Dieser muß natürlich vor allem von der Pandemie geprägt sein, die uns von April bis heute -, und wer weiß schon wie lange noch -, in großer Sorge befan-gen hält, und das nicht nur wegen der Anzahl der Todesfälle,die z. Zt .dramatisch bei 180.000 liegt! Wir können nun schon bald seit einem Dreivierteljahr nur noch in unserer Landwirtschaft und in der Gesundheitsstation  halbwegs "normal" arbeiten, aber mit etwa 400 unserer Kinder und Jugendlichen ist uns das des Gesetzes wegen gar nicht mehr geregelt in unseren Einrichtungen möglich. Nur unser Heim für Straßen- und Waisenkinder mit ca.bis zu 30 Kindern und Jugendlichen im Babyalter bis hin zu 18 Jahen ist voll "in Betrieb", d.h. aber im Dauerausnahmezustand einer strengen Quarantäne schon seit gut acht Monaten...

Alle anderen Kinder treffen wir nur noch wieder – auf den Straßen oder in unserer Familienseelsorge mit unseren drei "Germeter Schwestern" oder aber bei unserer neuen täglichen Hauptarbeit  und Herausforderung unserer "Corona - Seelsorge" außerhalb unseres Zentrums. Diese besteht für uns in einer Doppelkampagne gegen den Hunger, der gerade in den ärmsten Familen unserer knapp 450 Kinder und Jugendlichen unvorstellbare Ausmaße angenommen hat, und in unserer Testaktion für die, die niemals einen Zugang zum  Covod-19-Test hätten. So sehen wir zum Beispiel Maria F. beim Test , unsere Hauptsängerin in unserem "Kinderorchester für das Leben", die nun schon zum zweiten Mal mit dem Coronavirus zu kämpfen hat .

Wir haben in diesen Monaten bis heute auf diese Weise schon 1.650 Personen sorologisch testen und 1.600 "Lebensmittel- und Hygiene-Einheiten" an extrem bedürftige Familien geben können. Beides bedeutet natürlich eine große finanzielle Anstrengung.

Wir möchten aber w-gen der immer bedrohlicher werdenden Pandemiesituation sehr gerne mit dieser Doppelkampagne noch bis ans Ende dieses Jahres kommen und sind mit großem Einsatz täglich mit ca. 35 bis 50 Tests und mit unserer Lebensmittel- und Hygieneaktion in der Peripherie unserer Diözese weiter auf dem Weg zu diesem Ziel. Auf all das bilden wir uns  wirklich selbst nichts ein; denn wir geben ja nur weiter - allerdings bis auf den letzten Cent -, was wir von Ihnen bekommen haben. Dabei zählen vor allem großzügige Hilfen von vier deutschen Bistümern und die Sternsingergelder des Jahres 2018(!).

 

Und damit muß ich zum Schluß noch auf ein leidiges Thema kommen: Denn die Gelder der Dreikönigsaktion des Jahes 2019(!) werden uns leider vom Kindermis-sionswerk Aachen mit mehr als eineinhalb Jahren Verzögerung durch ständig neue bürokratische Auflagen immer noch vorenthalten. Diesen Skandal wollen und dürfen wir nicht länger verschweigen;

denn die Gemeinden schicken dieses Geld für uns zweckbestimmt nach Aachen, und ohne diese Mittel, wissen wir nicht, wie wir nach der Pandemie im neuen Jahr weitermachen sollen. ....

Wenn auch ratlos wegen bürokratischer Machtspiele einer sich als "kirchlich" verstehenden Behörde,

so sind wir doch ungebrochen vom Sinn unserer Arbeit auf der Linie der "vorŕangigen Option für die Ärmsten" überzeugt. Und in der Hoffnung, dass auch Sie sich von solchen Nachrichten über enttäuschende Er-fahrungen nicht entmutigen lassen, sondern weiterhin auf dieser Basis zu uns stehen, grüße ich Sie mit guten Wünschen für eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit im Namen der leitenden Gremien der Avicres, 

 

Ihr Johannes Niggemeier 

-(im Dezember 2020)-

 

Hier  finden Sie ein Kurzvideo über den esten Zeitabschnitt unserer Doppelkampagne. 



Unser Gemeindeprojekt AVICRES in Nova Iguacu (Brasilien)

Seit nunmehr 30 Jahren hat unsere Gemeinde ein Partnerprojekt in Brasilien übernommen. Zur Zeit, als Pastor Stüsser in Junkersdorf leitender Pfarrer war, ergab sich durch die Vermittlung des damaligen Pastoralreferenten Krey ein Kontakt zu dem brasilianischen Bischof Dom Adriano Hypólito. Dieser hatte den deutschen Theologen Johannes Niggemaier als Lehrer ans Priesterseminar von Nova Iguacu, einer Diözese nördlich von Rio de Janeiro, berufen. Nun wurden Pfarreien gesucht, die bereit waren, durch regelmäßige Spenden und Kontakte die Aufbauarbeiten in dieser Gegend mit zu finanzieren. Johannes Niggemaier und Bischof Adriano nahmen Kontakt auf, berichteten unserer Gemeinde von ihrer Arbeit, die sich zunächst aus Sattwerden der Kinder konzentrierte, und fanden in unserer Gemeinde Unterstützung und Resonanz.

Gleichzeitig gründeten Freya Eisemann und Jutta Wedekind unsere bis heute aktive  Eine-Welt-Gruppe, die durch den Verkauf von fair gehandelten Waren ihren Verkaufserlös nach Brasilien spenden konnte.

In Brasilien wurde nun die „Avicres“ – Associao Vida no Crescimento e na Solidariedale – Gemeinschaft für das Leben, damit es wachse in Solidarität – gegründet. Die zugleich auch in Paderborn ihre Partnerorganisation gründete: Brasilieninitiative Avicres e.V. Von dort aus konnte der Kontakt zu den deutschen Unterstützergemeinden gut gehalten werden.

Um die ärmsten der Armen kümmert man sich dort

„Unsere Favela sind unsere Kinder, Jugendlichen und Obdachlosen, die aus schrecklichen Verhältnissen kommen und jetzt in unseren Heimen, Kindertagesstätten und in der Landwirtschaftsschule sind“ (Joh. Niggemaier).

 

Einrichtungen der Avicres (Stand 2014):

  • Creche – die Kindertagesstätte
  • Posto de Saúde – Gesundheitsposten
  • Abrigo – das Heim (für Straßenmädchen und -jungen)
  • Bijuteria – die Schmuckwerkstatt
  • Costura – die Näherei
  • Pequeno Lavrador – die Landwirtschaftsschule
  • Marcenaría – die Schreinerei
  • Cursos de Formacao – die Ausbildungskurse in Zusammenarbeit mit Kolping do Brasil
  • Casa Kolping – das Gästehaus
  • Padaría – die Bäckerei mit Mittagstisch
  • Casa de alscolhida – die Aufnahmehäuser
  • Guaraní – Freundschaft mit den Ureinwohnern

Inzwischen sind noch andere Projekte hinzugekommen, eine Musikgruppe, die vor einigen Jahren durch die Kollekte unserer Kommunionkinder beim Kauf von Instrumenten unterstützt werden konnte, eine Gartengruppe, die Gemüse und Obst für den eigenen Verzehr anbaut.

Die schwierigen politischen und sozialen Verhältnisse  in Brasilien machen es notwendig, immer wieder neu zu denken, was gerade besonders fehlt, wer besonders Unterstützung braucht.

In der Avicres können sich junge Leute auch für ihren Freiwilligendienst bewerben.

Weitere Informationen auch im Internet: www.avicres .de



Mit den Erlösen unserer Verkäufe der Trade Fair-Waren unterstützen wir Avicres (Brasilien).